"Aus" für die Gemeinschaftsschule
Schulministerium NRW zieht Genehmigungsbescheid zurück
Die Enttäuschung von Verwaltung und Politik ist wohl kaum zu beschreiben : das nordrhein-westfälische Schulministerium hat am 20. Juni 2011 den Bescheid zur Genehmigung der geplanten Gemeinschaftsschule Blankenheim-Nettersheim zurückgezogen. Dies geschah, nachdem der Schulversuch vom Oberverwaltungsgericht Münster in einer Entscheidung vom 9. Juni 2011 mangels gesetzlicher Grundlage als rechtswidrig bezeichnet worden war.
Alle Versuche, trotz aller Kritik und Diskussion um die rechtlichen Voraussetzungen doch noch alle Hürden zu nehmen und den Anforderungen des Schulministeriums auch hinsichtlich einer Fünfzügigkeit nachzukommen, liefen damit ins Leere. Nicht zuletzt, weil die ursprünglich erteilte Genehmigung aufgrund der Klage der Salvatorianer in Steinfeld nicht rechtskräftig geworden war.
Für die Schullandschaft in der Gemeinde Blankenheim bedeutet dies, dass die Gemeinschaftsschule nicht wie geplant ab dem kommenden Schuljahr eingerichtet werden kann, vielmehr die Realschule und die Hauptschule Blankenheim wieder mit Klassen in der Jahrgangsstufe 5 an den Start gehen. Die Bezirksregierung hat in diesem Zusammenhang angedeutet, dass die Eingangsklassen der Hauptschulen dabei auch im kommenden Schuljahr mit Ausnahmegenehmigungen rechnen können. Dies sei der Situation geschuldet.
Gerade die fehlenden Anmeldungen an den beiden Hauptschulen in Blankenheim und Nettersheim im vergangenen Schuljahr hatten ja bereits Ausnahmegenehmigungen erforderlich gemacht und waren bekanntlich ein Auslöser für die Diskussion um die Notwendigkeit einer Veränderung der Schullandschaft und die Bemühungen für die Errichtung einer Gemeinschaftsschule.
Das Aufnahmeverfahren für die "alten" Schulen wird also wieder neu eröffnet, so dass ab sofort die Möglichkeit besteht, die Kinder in einem vereinfachten Verfahren an diesen Schulen anzumelden. Dies gilt auch für Schüler, die bereits an einer anderen Haupt- oder Realschule in der Umgebung angemeldet sind, die damit also wieder in ihre Gemeinde "wechseln" können.
Zu alledem findet am Dienstag, 28. Juni 2011 um 19.00 Uhr eine Infoveranstaltung im Schulzentrum in Blankenheim statt.
Am 21. Juni 2011 findet überdies im Rathaus eine Pressekonferenz statt, auf der Bürgermeister Hartmann näher zu den Umständen des endgültigen Aus der Gemeinschaftsschule Stellung beziehen wird. Die betroffenen Eltern sind bereits am 20. Juni 2011 per Kurierbrief über die aktuelle Entwicklung informiert worden.
Politik, Verwaltung und Eltern hatten die besondere Chance für unsere Kinder erkannt, auch im Hinblick auf den demografischen Wandel und damit den Schülerrückgang weiterhin eine wohnortnahe Beschulung zu ermöglichen, die überdies die Bildungschancen für alle, insbesondere die schwächeren Schüler verbessert hätte. Dieses gemeinsame Engagement war jetzt leider vergebens.
Schade, dass dieser Versuch im Wirrwarr von politischen Muskelspielchen und rechtlichen Unausgegorenheiten gescheitert ist. Leidtragende sind dabei ausgerechnet die, die eigentlich alle Unterstützung, gemeinsame Anstrengung und vor allem einen vernünftigen Konsens über alle Parteigrenzen hinweg verdient gehabt hätten : die Schüler.
Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben !
Das gilt auch und besonders für die Schulentwicklungsplanung. Dies sollte allen klar sein !!!
(s. dazu auch der Artikel in der Kölnischen Rundschau vom 21.Juni 2011 unter folgendem Link : Aus für Gemeinschaftsschule)