Großer Bahnhof...herrschte am Dienstag, 12. April 2022 in Freilingen anlässlich der Verleihung des Landes-Heimat-Preises 2022 an das Vereinskartell Freilingen für das Projekt "Ökologische Dorfentwicklung". Staatssekretär Dr. Jan Heinisch vom Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung NRW war zum Bürgerhaus gekommen, um zusammen mit zahlreichen Freilingern, Projektbeteiligten, Landrat, Bürgermeisterin und Landtagsabgeordneten bei schönstem Frühlingswetter den Preis im Rahmen einer rundherum gelungenen kleinen Feierstunde zu übergeben. Nicht nur Markus Ramers zeigte bei so viel Ehrung stolze Heimatgefühle: "Ich bin ein Freilinger!"

"Wir in Freilingen" stand bei der Verleihung des Landes-Heimat-Preises an das Vereinskartell Freilingen nicht nur bei der Begrüßung und Eröffnungsrede der Vorsitzenden auf der bunt gefüllten Tasche (die übrigens ganz spontan von Josy Schramm bedruckt worden war, herzlichen Dank!), die Staatssekretär Dr. Jan Heinisch (MHKBG) als Willkommensgeschenk gleich zu Beginn der kleinen Feierstunde am Bürgerhaus in Freilingen überreicht bekam. Die Bedeutung von Heimat und Heimatgefühlen zog sich vielmehr durch die ganze Veranstaltung.

Viele Freilinger waren der Einladung des Vereinskartells gefolgt und erlebten zusammen mit zahlreichen Projektbeteiligten, u.a. Prof. Dr. Wolfgang Schumacher, Thomas Muchow von Stiftung Rheinische Kulturlandschaft und Jennifer Thelen von der Biologischen Station Euskirchen eine abwechslungsreiche und nicht zuletzt auch dank des Frühlingswetters ausgesprochen gelungene und unterhaltsame Preisverleihung. 

Zunächst konnten sich alle Anwesenden in einem ausführlichen Überblick über die einzelnen Maßnahmen, Projekte und Planungen im Rahmen des Ökologischen Dorfentwicklungsprojektes durch die Vereinskartellsvorsitzende noch einmal einen Eindruck von der Bandbreite und Vielfältigkeit des Konzeptes verschaffen, das im letzten Jahr mit dem Heimatpreis der Gemeinde Blankenheim ausgezeichnet worden war und damit automatisch an der Landes-Heimat-Preiswertung teilgenommen hatte (zum Projekt s. Bericht).

"Ich bin total aufgeregt, nicht nur, weil das Vereinskartell Freilingen, dessen Vorsitzende ich seit über 20 Jahren sein darf, gleich diesen wunderbaren Preis verliehen bekommt, sondern auch, weil ich seit der Dorfbereisung im Rahmen des Wettbewerbs Unser Dorf hat Zukunft weiß, wie knapp eine Stunde sein kann und ich möchte Ihnen allen hier doch gerne so viel über unser Heimatprojekt erzählen, weil es ja nun einmal auch so viel darüber zu erzählen gibt", scherzte sie und schaffte es in der ihr zugewiesenen Redezeit dann doch, die größeren Maßnahmen nebst den jeweiligen Projektbeteiligten vorzustellen. Alle weiteren Informationen könne man in den umfangreichen Berichten auf der Freilinger Internetseite nachlesen.

Dort erfährt man natürlich auch alles über die anderen Ideen in Freilingen, die neben den ökologischen Projekten in unserem Ort umgesetzt werden, dank eines großen ehrenamtlichen Engagements. Darauf nahm anschließend die Ortsvorsteherin in einem kurzen Grußwort Bezug.

"Auch wenn es für uns selbstverständlich ist, dass wir in Freilingen aktiv sind, so ist es dennoch eine große Freude und zusätzliche Motivation, einen Preis dafür zu erhalten. Es ist schön, daß die Jury den "Dorf Spirit" erkannt hat, denn wir versuchen stets mit neuen Projekten die Dorfgemeinschaft mitzunehmen. Es gibt immer wieder Projektideen, die wir mit Hilfe von Ehrenämtlern und den Vereinen umsetzen. Denn ohne die ehrenamtliche Hilfe wäre vieles nicht möglich", führte sie aus und wies erkennbar stolz darauf hin, dass in Freilingen die kreativen Ideen nicht so schnell ausgehen würden. 

Begeistert von einer solch aktiven Dorfgemeinschaft innerhalb ihrer Gemeinde zeigte sich auch Bürgermeisterin Jennifer Meuren in ihrer Ansprache.

"Ich bin stolz, dass Freilingen heute absolut verdient diese Auszeichnung erhält. Das Engagement der Menschen hier vor Ort ist essentiell dafür, dass es überhaupt eine Gemeinschaft gibt und so etwas wie Heimat entstehen kann. Ob Tischlein deck dich, ein Quadratmeter Freude, Eifelgetrei.de, der Artenschutzturm, gelbe Bänder an Obstbäumen u.v.m. Die Aktionen zum Schutz von Umwelt und Natur sind vielfältig und die Schlagworte "regional, nachhaltig und ökologisch" Maxime aller Projekte im Ort. Das ist vorbildlich und visionär! Ich glaube, auch der letzte Kritiker hat in dieser Zeit verstanden, dass nachhaltig, ökologisch und regional wohl keine Modeerscheinungen sind. Daher ist die Initiative in Freilingen besonders wertvoll und hat Vorbildcharakter", lobte sie das örtliche Projekt und überreichte am Schluss ihrer Rede einen Gutschein für einen Baum am Marienplatz, der sich zur Zeit vom Schotterplatz in eine grüne Oase verwandele.

"Ich bin ein Freilinger"- entfuhr es auch Landrat Markus Ramers vor lauter Stolz auf seinen Heimatort, den er nach eigenem Bekunden in all den Jahren wohnungsmäßig nicht verlassen habe und allenfalls von einer Straße in die andere umgezogen sei. Er erbat sich daher auch, seine vierminütige Ansprache als Landrat in einen zweiminütigen offiziellen und zweiminütigen privaten Teil aufteilen zu dürfen.

Als "Landrat" führte er aus, dass gerade die beiden letzten beiden Jahre gezeigt hätten, wie wichtig Nachbarschaftshilfe, Solidarität und Zusammenhalt seien. Dies müsse gefördert und anerkannt werden. Wichtig sei auch der Innovationsmotor für die ganze Region, der dahinter stecke und sich auch in der Nachhaltigkeitsstrategie des Kreises Euskirchen niederschlage, die durch Projekte wie den Freilinger Geschirrverleih TischleinDeckDich mit Leben gefüllt werde.

"Für mich ist Freilingen schon immer Heimat gewesen und insofern ist es für mich auch nicht überraschend, dass Freilingen diesen Preis gewinnt. Das haben wir uns verdient", erklärte er dann in der zweiten Hälfte seiner Ansprache sichtlich erfreut, zumal er als Kassierer des Vereinskartells 7.000 € auf dem Vereinskonto verbuchen darf. 

"Ich habe das Preisgeld zwar nicht in bar im Koffer dabei, aber Sie können sicher sein, dass das Geld bei Ihnen ankommt", scherzte Staatssekretär Dr. Heinisch zu Beginn seiner Laudatio.

Er beschrieb anschließend die Bedeutung des Heimatförderprogrammes des Landes in seiner unterschiedlichen Ausgestaltung an Fördermaßnahmen, sei es den Heimatscheck oder auch den Heimatpreis. Der würde in diesem Jahr zum dritten Mal auf Landesebene vergeben und es sei nicht überraschend, dass Freilingen unter 238 Projekten ausgewählt worden sei.

"In Freilingen geht es nicht allein um Aufklärung und Bewusstseinsschärfung. Hier wurde sehr erfolgreich ein „Dorf-Spirit“ für handfeste Nachhaltigkeit, Fürsorge für die Natur und angewandte Zukunftsorientierung geschaffen! Ganz mit der Konsequenz, Kreativität und Beharrlichkeit, die das „Golddorf“ bereits in der Vergangenheit ausgezeichnet hat. In Freilingen werden die ökologische Gegenwart und Zukunft mit Freude und Kreativität angepackt. Sie werden nicht als Bürde, sondern als zu nutzende Chance empfunden. Das stiftet Gemeinschaft und gestaltet Heimat für die nächsten Generationen. Fazit: Aufwendig gestaltungsbewährte Gegenwart und zukunftsorientierte ökologische Dorfentwicklung in Freilingen verdienen mit Fug und Recht den Heimat-Preis des Landes Nordrhein-Westfalens", zitierte er noch einmal die Jurybegründung und überreichte dann den anwesenden Vereinsvertretern den offiziellen Preis. 

Nach diesem kurzweiligen offiziellen Teil ging es zum gemütlichen kulinarischen Teil der Veranstaltung über.

Im Bürgerhaus, wo auch ein Stand von eifelgetrei.de aufgebaut worden war, wurden Kaffee und Kuchen geboten.

Manuel Sanz, der den Gästen von der Vereinsvorsitzenden "als neuer Stern am Gastronomie-Himmel Freilingens" vorgestellt worden war, hatte für die Veranstaltung überdiese gleich zwei Suppen vorbereitet, die natürlich in Geschirr vom TischleinDeckDich ausgegeben wurden und bei Alt wie Jung großen Anklang fanden. 

So, wie die Preisverleihung insgesamt allen viel Freude bereitete, so dass auch über die festgesetzte Stunde hinaus das Wetter, die Stimmung, die guten Gespräche und die hervorragende Verköstigung genutzt und genossen wurden.  

(Prof. Dr. Wolfgang Schumacher im Gespräch mit den örtlichen Landwirten)

Alle konnten letztlich mit einem wohligen Heimatgefühl nach Hause gehen. Ein wirklich wunderbares Fest und ein toller Preis, auf den wir in Freilingen zu Recht stolz sein können. 

Vielen Dank an alle Beteiligten und Helfer!

 

 

 

 

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