Das etwas andere Hobby von Stefan Franzen
Bekanntlich gibt es ja viele verschieden Talente in Freilingen : die einen spielen gut Fußball, die anderen können gut singen, wieder andere machen als Nachwuchspolitiker öfter von sich reden.
Es gibt aber ein ausgefallenes Talent in unserem Ort, von dem man bisher noch nicht allzu viel gehört hat, das aber ebenfalls beachtlich und daher auch einmal erwähnenswert ist, zumal man gerade jetzt zur Adventszeit allerorts darauf stößt.
Die Rede ist von Stefan Franzen und seinem nicht alltäglichen Hobby, der Herstellung von sog. Schwibbögen. Als Schwibbogen bezeichnet man einen Lichterbogen aus dem Erzgebirge. Hier sind Schwibbögen ein fester Bestandteil der Volkskunst. Der Name leitet sich von seiner Form, der eines Schwebe- oder Strebebogens ab, die sich in ähnlicher Form in der Architektur wiederfindet.
Der älteste bekannte Schwibbogen datiert auf das Jahr 1740. Bis weit ins 20. Jahrhundert wurden Schwibbogen meist aus Metall gefertigt. Heute ist Holz als Werkstoff am verbreitetsten.
Die auf dem Bogen aufgesetzten Lichter waren Ausdruck der Sehnsucht der Bergleute nach Tageslicht, das sie vor allem in den Wintermonaten oft über Wochen nicht zu Gesicht bekamen; zum Arbeitsbeginn am frühen Morgen war es noch dunkel, und nach dem Ende der Schicht am Abend war die Sonne bereits untergegangen.
Seit Mitte des letzten Jahrhunderts werden die in der Regel elektrisch beleuchteten Bögen vornehmlich zur Advents- und Weihnachtszeit in die Fenster gestellt, auch weit außerhalb der Erzgebirgsregion.
Uns so haben die Bögen eben auch in Freilingen ihre Anhänger gefunden.
Einer von ihnen ist Stefan Franzen, der sich nicht damit begnügt, einfach einen gekauften Bogen aufzustellen, sondern der sich in akribischer Kleinstarbeit selbst an die Herstellung der Bögen herantraut und dieses Hobby nunmehr seit ca. 3 1/2 Jahren betreibt.
Und wie kommt man überhaupt auf die Idee, selbst solche Schwibbögen herzustellen ?
Stefan : "Ich sah die Bögen auf dem Weihnachtsmarkt. Sie gefielen mir sehr gut, waren aber relativ teuer. So dachte ich mir, ob man so etwas nicht selbst herstellen könnte. Darauf suchte ich im Internet nach Bildern und schnitt diese einfach mit meiner Laubsäge, die ich aus der Kindheit noch hatte, aus. Es hat mir viel Spaß gemacht und ich wollte daher mehr machen."
Durchschnittlich benötigt er 25 bis 30 Stunden aufgeteilt im Monat für ein solches Kunstwerk. Am aufwendigsten Bogen hat er aber auch schon 3 bis 4 Monate gewerkelt. Und dazu benötigt man nicht nur ein besonderes Maß an Ausdauer und Geschicklichkeit, sondern auch eine Reihe von Spezialwerkzeugen wie Dekupiersäge, Bohrmaschine, Schleifmaschine und Fräsmaschine.
Insgesamt 15 Stück hat er in den letzten Jahren hergestellt, mit den unterschiedlichsten Motiven, z.B. der Geburt Jesu, Sterntaler und dem Kölner Dom. Etwas ganz besonderes war sicherlich die Eigenkreation "Feuerwehr", die, wie kann es anderes sein, eigens als Geschenk für einen Feuerwehrkameraden kreiert wurde.
Bei der Frage, ob er die Kunststücke auch verkaufen würde, winkt er allerdings direkt ab. "Nein, verkaufen würde ich die Bögen nicht. Sie sind nur für die Familie gedacht oder als Geschenke für besondere Zwecke".
Und ein solcher besonderer Zweck ist dann der Adventsbasar des Vereinskartells am Sonntag, 11.12.2011. Bei der Adventsverlosung kann der zuletzt abgebildete Bogen gewonnen werden. Stefan war so großzügig, diesen Schwibbogen zu stiften.
Dafür einen herzlichen Dank !
Wer also auch gerne einen solchen "original Freilinger Lichterbogen" in sein Fenster stellen möchte, der sollte am dritten Advent genügend Lose kaufen.