Leider ist sie schon wieder vorbei, die Kirmes 2018 in Freilingen vom 5. bis 7. Mai. Aber was Veranstalter wie Teilnehmer in diesem Jahr erleben konnten, das war in vielerlei Hinsicht überraschend und außergewöhnlich, nicht nur im Hinblick auf das Wetter, das uns drei Tage lang mit wolkenlosem Himmel und sommerlichen Temperaturen verwöhnte. Denn erstens kommt es anders und zweitens als man denkt...

Anders war schon die Art des Kirmesbaumes, der wie immer am Samstagnachmittag vom Junggesellenverein auf dem Dorfplatz unter den Augen des fachkundigen Publikums aufgestellt wurde. Diesmal hatte man sich gegen die herkömmliche Fichte und für eine große Birke entschieden. Anstelle des üblicherweise geschmückten Kranzeses wurde die belaubte Baumspitze sofort geschmückt und der Baum recht unkonventionell in die Höhe gehievt.  

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Zwar war der Kirmesbaum um einiges kleiner als die sonstigen Prachtstücke, aber in jedem Fall mindestens genauso repräsentativ und schmückend.

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Von dem Ergebnis waren jedenfalls alle zufrieden, Junggesellen wie Zuschauer.

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Mehr als zufrieden sein konnte man auch mit dem abendlichen Umzug zum Kirmesauftakt. 

Dank des traumhaften Wetters beteiligten sich zahlreiche Freilinger am traditionellen Knochenausgraben an altbekannter Stelle am Ortsausgang Richtung Stausee. 

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Diesmal musste Daniel Ramers als Vereinsnachwuchs traditionell die "kräftezehrenden" Grabarbeiten übernehmen. 

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Mit dem frisch beschrifteten, wenn auch leicht verbrannten Kirmessymbol (ein Schaden vom letztjährigen Knochenvergraben, s. Bericht)

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bewegte sich die zwischenzeitlich zu einem beachtlichen Umzug angewachsene Kirmesgesellschaft mit ihrem diesjährigen Maikönig Lukas Riethmeister zur Maikönigin Julia Schnichels. Im Schatten des stattlichen Maibaumes, der übrigens professionell befestigt worden war,

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durften die beiden zu den Maiklängen des Musikvereins Freilingen traditionell den Kirmestanz absolvieren. Der "Anhang" konnte sich derweil das ein oder anderen Schnäpschen bzw. Bierchen gönnen.

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Danach kehrte der Umzug zum inzwischen neunten Mal bei der Ortsvorsteherin in der Lammerswiese ein, die sich ebenfalls über einen schönen Blumenstrauß des Junggesellenvereins, ein Ständchen des Musikvereins, eine gut gelaunte Kirmesschar und am nächsten Tag über seltsame Blüten in ihrem Garten freuen konnte.

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Auch diesmal durfte natürlich auch die Ansprache "zur Lage der Nation" nicht fehlen, in der nicht u.a. dazu aufgerufen wurde, das traumhafte Wetter ausgiebig für die Kirmesfeierlichkeiten zu nutzen. In Nacht zum 1. Mai hätten noch solch arktische Temperaturen geherrscht, dass sie eher mit einem Glühweinausschank an Kirmes gerechnet hätte. Aber die Wetterlage hätte sich ja glücklicherweise geändert und auch der emsige, ideenreiche Freilinger Wirt Käsper hätte mit Blick auf seine WetterApp spontan den Kirmesfrühshoppen als Outdoor-Veranstaltung im Biergarten geplant, so dass alles bestens vorbereitet sei für schöne Kirmesfeierlichkeiten. 

An diesem Abend wurde dann aber erst einmal noch im Saal von Meiershof weiter gefeiert. Diesmal konnte man zu der Musik der Band "Eifeldampf" das Tanzbein schwingen. 

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Einen ersten Höhepunkt der Kirmes stellten der offizielle Ehrentanz des Maikönigspaares mit anschließendem "Hochlebenlassen" dar, der den ganzen Saal und natürlich auch die Tollitäten in ausgelassene Kirmesstimmung versetzte.

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Aber auch die festliche bzw. besinnliche Seite der Kirmes durfte an diesem Wochenende nicht fehlen. Nach dem Festgottesdienst, der von Pfarrer Berger gehalten wurde und während dessen sogar "Der Mai ist gekommen" in einer Orgelversion zu vernehmen war, versammelte man sich nach alter Tradition vor dem Ehrenmal zur Kranzniederlegung. Unter Beteiligung der Freiwilligen Feuerwehr und des Musikvereins wurde der gefallenen und vermissten Soldaten unseres Dorfes aus den beiden Weltkriegen gedacht.

Danach gab es eine Neuerung. So wurde auf dem neu gestalteten Vorplatz auch zu Ehren des Maikönigspaars aufgespielt, das sich trotz des anstrengenden Vorabends nicht von einem kleinen Kirmestanz abhalten ließ.

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Eine Besonderheit gab es dann wie bereits angemerkt auch beim diesjährigen Spätschoppen in der Gaststätte Meiershof. Dank des wachen Auges und des Organisationstalentes unseres Wirtes war die Kirmes samt Roland mit seiner Musikanlage in den Biergarten verlegt worden, während sich im Saal der Kuchenverkauf des Junggesellenvereins abspielte.

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Und im Laufe des Tages erreichte die Veranstaltung "Bierwochenatmosphäre", bei im Hinblick auf den strahlenden Sonnenschein und die unterhaltsame Kirmesmusik alle vollstens auf ihre Kosten kamen: die zahlreichen sonnenliebenden Kirmesgäste wie die Wirtsleute. 

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Die Feierlaune hielt dann auch noch montags für die weiteren traditionellen Veranstaltungen wie "Hahneköppen" und Häusertaufe an.

Bei der Konstruktion des Hahn-Nachbaus hatte sich die "Kirmeszubehörspezialistin" Roswitha Hermeling wieder besonders viel Mühe gegeben.

Aber auch der Hahn 2018 musste sich trotz guter Verarbeitung und festen Stoffes letztlich den kräftigen Schlägen der Junggesellen geschlagen geben. Und wie der Zufall es wollte setzte ausgerechnet Daniel Ramers als diesjährige Neuaufnahme den alles entscheidenden Hieb zum Hahnekönig.

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Anschließend durfte er dann mit der frisch gebackenen und mit einem Blumenstrauß geehrten Hahnkönigin Lina Lorenz den Ehrentanz absolvieren.

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Danach machte sich der ganze Tross zur Häusertaufe auf.

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Erste Station war die Halle des ehemaligen landwirtschaftlichen Betriebes "Pauels" in der Seestraße, die von Ingrid und Helmut Reifferscheid übernommen worden ist.

Dort berichtete der Vorsitzende des Junggesellenvereins, Lukas Hellenthal in gekonnter Manier, wie es zur diesjährigen Taufe gekommen war. Denn eigentlich sollte ein anderes Anwesen in diesem Jahr im Mittelpunkt der Häusertaufe stehen. Doch der Junggesellenverein hatte ganz kurzfristig eine Absage erhalten. Helmut und Ingrid ließen sich nicht lange drängen und erklärten sich am Kirmessonntag spontan bereit, die Halle taufen zu lassen. Der Hintergrund, wie sie zu dem Gehöft, ist dabei aber eigentlich eher traurig.

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Als Helmut Ende 2016 dem leider verstorbenen Bernhard Hellenthal einen Krankenbesuch machte, sprach dieser über seine Probleme, das von ihm bewirtschaftete landwirtschaftliche Anwesen zu verkaufen. Da kam ihm eine Idee. "Helmut, Du könntest das doch gut kaufen. Du kannst den Platz doch bestimmt gut gebrauchen". Helmut war ziemlich überrascht und musste sich erst einmal Bedenkzeit erbitten. Doch nach wenigen Tagen hat sich die Familie des nahegelegenen landwirtschaftlichen Betriebes "Bu-esch" zum Kauf entschlossen.

Nach dem Erwerb des Anwesens wurden einige umfangreichere Umbauarbeiten an der großen Halle in Angriff genommen, in der bereits im letzten Jahr nach der Getreideernte ein Teil des Getreides und das Stroh eingelagert werden konnte. Auch für einige Maschinen bietet die Halle jetzt ausreichend Platz. Da die Renovierung des Wohnhauses erst einmal hinten an gestellt wurde, stand an diesem Tag nur die Taufe der Halle auf dem Programm, die im Hinblick auf die weitreichenden Pläne des neuen Eigentümers auf den Namen "Helmuts Projekt" getauft wurde. 

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Danach zog die Kirmesgesellschaft weiter zum Alten Bach zu Nadine und Markus Ramers.

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"Nadine kennt man von der Tanzgruppe „Die Blaumeisen“ und Markus von dem ein oder anderen SPD Plakat", wurden die beiden vom Junggesellenchef vorgestellt.

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Er führte dann weiter aus, dass die gebürtige Ripsdorferin als Schulsozialarbeiterin arbeite, während der Hausherr hauptberuflich als Lehrer in Bad Münstereifel und nebenberuflich als Vorsitzender der SPD im Kreis Euskirchen tätig sei. Die beiden lernten sich, wie kann es bei solchen Karnevalsjecken anders sein, am Weiberdonnerstag 2009 kennen. 2011 bezogen sie zunächst eine Wohnung in Freilingen. Beide waren sich schnell einig, dass Freilingen der richtige Ort für eine gemeinsame Zukunft sei. Nach der Hochzeit 2014 wollten die beiden die kleine Familie erweitern und so kam im Februar 2016, genauer gesagt am Veilchensdienstag, Sohn Leo zur Welt. 

Da die Wohnung schnell zu klein wurde, musste ein größeres Zuhause her. Nach langwieriger, erfolgloser Immobiliensuche beschloss man, das Elternhaus von Markus "in Beschlag zu nehmen". Nachdem Rita und Heinz einwilligten, dass der kleine Enkel direkt nebenan wohnen und aufwachsen würde, wurde das Haus so umgebaut, dass beide aufgrund eines Anbaus genügend Platz haben würden, wobei jede Partei auch ihren eigenen Eingang bekam.

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"Was Markus und mich verbindet, ist dass er vor der SPD bereits Vorsitzender eines wahnsinnig schwer zu führenden Vereins war – er war nämlich auch einmal Vorsitzender des Junggesellenvereins Freilingen. Wir alle erinnern uns bestimmt noch an seine Taufreden und seine unglaublich heisere Kirmesstimme.
Ich würde mich freuen, wenn Markus noch einmal den Junggesellenruf anstimmen würde und den Rest des Abends seine heisere Kirmesstimme wieder aufleben lassen würde", führte Lukas Hellenthal weiter aus. Das ließ sich der Ex-Junggeselle natürlich nicht zweimal sagen und stimmte gekonnt und lauthals den Junggesellenschlachtruf an. 

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Da der umgebaute Besitz neben dem alten Ramersanwesen der Großeltern liegt, das den alten Hausnamen "Beje" trägt, erhielt der neue Mehrgenerationen-Familiensitz im Rahmen der offiziellen Taufe den Namen "Am Beje vereint". 

Zum letzten Haus der Häusertaufe begab sich die Kirmesgesellschaft dann in die Martinusstraße, wo seit 2016 Jahren Michael Zavelsberg und Desiree Schwan (von jedem nur "Romy" genannt) wohnen, ein junges Paar mit der gemeinsamen Vorliebe für schnelle Autos.  

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"Ich selber kannte die beiden nicht, bis wir uns vorgestern auf der Kirmes kennen gelernt haben und Romy und Michael sich spontan und dankenswerter Weise dazu bereit erklärten, ihr Haus zu taufen. Denn sonst hätten wir dieses Jahr nur eine äußerst kurze Häusertaufe feiern können", so die einführenden Worte des Vorsitzenden. Dazu muss man wissen, dass die zwei Mitte April eine Fahne vom Vereinskartell erworben hatten und eine Häusertaufe im Hinblick auf die in wenigen Wochen anstehende Hochzeit eigentlich erst für nächstes Jahr eingeplant hatten. So schnell kann es anders kommen...

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Lukas erzählte dann weiter, dass "Romy" gebürtig aus Hagen stamme, während Michael in Weilerswist aufgewachsen sei. 

Die Neu-Freilingerin arbeitet als Grafikdesignerin in Gerolstein. Michael ist in der Zuckerfabrik in Euskirchen als Elektroniker für die Betriebstechnik zuständig. Bevor die beiden sich kennengelernt hätten, habe sich schon ein gemeinsames Hobby verbunden, welches sie später dann auch tatsächlich zusammenbringen sollte. Autos, um genau zu sein, Mustangs.

"Beide waren mit ihren Mustangs 2012 auf demselben Tuningtreffen, wo sie nebeneinanderliegende Parkplätze zugewiesen bekamen. So kamen die beiden das erste Mal ins Gespräch. Zuerst tauschten sie sich nur über ihre Autos aus, doch mit der Zeit merkten die beiden, dass sie viel mehr verbindet, als gemeinsam 9,2l Hubraum und 800 PS. 2013 kamen Romy und Michael dann offiziell zusammen und bezogen 2014 ihre erste gemeinsame Wohnung in Euskirchen. Doch mit diesem Hobby braucht man viel Platz zum schrauben, was ihnen die Bleibe in Euskirchen nicht ermöglichte. So suchten sie ein gemeinsames Eigenheim. Sie kontaktierten eine Immobilienmaklerin, welche noch am selben Tag ein Haus aus Freilingen auf den Tisch bekam. Zuerst waren die beiden unschlüssig, ob Freilingen der richtige Ort für sie wäre, doch beim vereinbarten Besichtigungstermin war man sich ganz schnell einig. Noch bevor die beiden das Haus betraten, zückten Romy und Michael schon den Kugelschreiber um den Kaufvertrag zu unterzeichnen, da sie sich sofort in das Haus und die Ortschaft Freilingen verliebt hatten", erfuhr man weiter vom Junggesellenchef. 

Durch einen gemeinsamen Freund hätten die beiden kurz darauf die Möglichkeit bekommen, einen 7,5 Tonner als Umzugswagen zu organisieren und am späten Abend, bis in die Nacht hinein wäre der gesamte Umzug durchgezogen worden. Ihr Anwesen wurde feierlich auf den Namen "Zavelsche" getauft, was mit einem Ehrentanz gebührend gefeiert wurde.

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Obschon man aufgrund des herrlichen Kirmeswetters noch länger hätte draußen feiern können, zog die zwischenzeitlich auf eine beachtliche Größe angewachsene Kirmesgesellschaft dann doch irgendwann mit Kind und Kegel geschlossen weiter in den Saal von Meiershof.

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Dort wurde im Rahmen der von den Täuflingen gesponserten Freibieraktion weiter gefeiert, während "Roland" wieder für die entsprechende musikalische Unterhaltung sorgte. Und selbstverständlich gab es an diesem Abend dann auch noch nach alter Freilinger Sitte die dorfeigene Variante des Blangemer Juh-Jah Tanzes zu sehen. Beteiligt wie immer die "üblichen Verdächtigen".

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Nach so viel Stimmung und guter Laune kann man in jedem Fall davon ausgehen, dass diese und die anderen Kirmestraditionen auch im kommenden Jahr und hoffentlich auch wieder mit einer solch großen Beteiligung gefeiert werden.

Ich bedanke mich bei allen, die in irgendeiner Form zum Gelingen der Kirmes beigetragen haben, insbesondere dem Musikverein Freilingen für seine musikalische Unterstützung an allen Tagen, dem Junggesellenverein Freilingen für die gelungenen notwendigen Organisationen rund um die Kirmes und dem Team um Käsper und Ingrid für den unermüdlichen Thekendienst.

Ein besonderes Dankeschön geht auch an Rolf Dülsner, der einmal mehr mit seiner Kamera unterwegs war und sehr sehenswerte Fotos von der Veranstaltung geschossen hat, die auch unter folgendem Link angeschaut werden können: Kirmesbilder 2018

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Übrigens, wer die Geschichte vom Freilinger Bücherbuden-Buch auf Reisen gelesen hat, wird sich vielleicht fragen, ob Andrea mit den Freilinger Wurzeln denn nun tatsächlich auf der Freilinger Kirmes war ? Leider nicht, da sie gesundheitlich verhindert war. Da sie aber irgendwie ein schlechtes Gewissen gehabt hätte, hätte sie kurzerhand als Vertretung ihren Sohn samt Clique als Vertretung vorbeigeschickt. Und die "Nickeln" hätten doch glatt versucht, den unbewachten und verlassenen Kirmesknochen zu "mopsen". Dies misslang natürlich, aber sie war sich sicher, dass ihr Vater und sicherlich auch ihr Vetter Bernhard vom Himmel gelacht hätten. 

Das glaube ich allerdings auch...

Freilinger Infobox

  • Sa 16.11.: letzte Öffnung Grüngutsammelstelle
  • Sa 30.11.: Barbara-Konzert des Musikvereins Freilingen, 20.00 Uhr Saal Meiershof 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

  

 

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