Naturkundliche Wanderung führte auch Ortskundige zu unerwarteten "Schätzen"

 Wanderroute

Die Idee, den Freilingern die Schönheiten in der Freilinger Gemarkung einmal näher zu bringen, gab es schon einige Zeit, aber es ist nicht so einfach, den entsprechenden Professor im Unruhezustand terminlich festzunageln... gemeint ist damit Prof. Schumacher, dem es auch an der UNI Bonn schon gelungen ist, seinen Studenten interessante Vorlesungen und Exkursionen zu bieten.

Der Termin stand dann fest mit dem 30.6.2013 – genauere Planung war wieder etwas schwieriger – aber dank unserer Ortsvorsteherin, die dann „anscheinend" nichts besseres zu tun hat, als wartend vor dem PC auf Daten zu warten, um diese sofort per Internet und Handzettel mit einer schönen Einladung zu verbreiten, klappte es dann doch.

Ca. 25 Personen hatten sich angemeldet – die Sonne schien wirklich am Wandersonntag, was einige nach den Regentagen wohl bezweifelt hatten – und es waren sogar über 50 Wanderwillige, die sich diese Stunden nicht entgehen lassen wollten und startklar am Freilinger Bürgerhaus standen.

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Der jüngste Teilnehmer mit fast 2 Monaten konnte natürlich noch nicht selber laufen, durfte dafür die schöne Freilinger Umgebung quasi „Huckepack" genießen. Mit von der Partie war auch Pascal Manthey, der als Student bei seiner Masterarbeit viele Flächen in unserer Gegend auf Pflanzenarten und -anzahl untersucht hat.

Prof. Schumacher sagte, man könne ihn zu allen Pflanzen fragen, wie sie heißen würden – falls er eine nicht kennen würde, gäbe es eine Runde! Auch Pascal könne jederzeit gefragt werden.

Die mitgebrachten Kuchen (danke an alle Spender) wurden im Bürgerhaus deponiert und dann ging es los Richtung „Stein", wo im November das Freilinger Martinsfeuer abgebrannt wird. Dort war eine schöne bunte Blumenwiese zu sehen – Margeriten, verschiedene Kleearten, Klatschmohn, Zittergras, Geißbart, Klappertopf usw.

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Von dort aus konnte man auch gut die Unterschiede der Flächen rundherum sehen – intensiv genutzte Wiesen, Felder und Naturschutzflächen nebeneinander – so ist für Prof. Schumacher die Eifler Landschaft in Ordnung.

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Auf den Naturschutzflächen gibt es bestimmte, vertraglich festgehaltene früheste Mähtermine, damit bestimmte Blumen blühen und auch ihre Samen wieder verteilen können und Insekten, Schmetterlinge usw. genügend Nahrung finden. Da der Ertrag auf diesen nicht gedüngten Flächen geringer ist und das Heu nicht so energiereich wie die Silage von den früh gemähten Flächen, bekommen die Landwirte, die diese Flächen bewirtschaften, Sonderprämien.

Dank des mitgebrachten Messers eines Jägers (ein neuer Freilinger Jagdpächter, Herr Gerick, hatte es sich nicht nehmen lassen, mit „Gefolge" und Kuchenspende mitzugehen) durfte unsere Ortsvorsteherin ein Stück einer ausgegrabenen Knolle des „Geißbarts" kosten.

Danach ging es hinunter über den „Waschberg" an den Weilerbach „Wieler Baach". Auf diesem Weg konnte man steile Steinhänge sehen, die teilweise nur beweidet werden können. Vom Weg am Weilerbach gab es einen schönen Blick auf einen blühenden Mohnstreifen entlang eines Ackers.

Mohn

Weiter ging es am Haus von Jünglings vorbei und dann aufwärts bis zu dem Weg, der früher einmal die Hauptstraße von Freilingen Richtung B258 war. Auf einzelne Getreidearten wie Weizen, Gerste und Triticale (einige Teilnehmer lernten, dass dies eine Kreuzung zwischen Roggen und Weizen ist) wurde hingewiesen und auch für verschiedene Vogelgeräusche wie z.B. der Gesang einer Lerche wurde inne gehalten.

Gerade bei Blumen am Wegesrand fiel öfter das Wort „Unkraut" – darauf meinte Prof. Schumacher „Es gibt keine Unkräuter sondern nur Pflanzen, die am falschen Ort stehen".

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Anschließend ging es über die Kreisstraße in Richtung „Fuchsloch". Dort wartete schon Schäfer Kulling auf uns, um auch sein Wirken in den Naturschutzflächen dort mit seinen Schafen zu erklären.

Anfangs sah man vereinzelte Orchideen (Knabenkraut), dann wurden es immer mehr in verschiedenen Farben. Auch Fliegenragwurz  (Anm. der Redaktion: es handelt sich bei dieser Art um eine typische sog. Insektentäuschblume. Die Blütenblätter täuschen die Form einer Wespe vor und locken mit Aussendung eines Duftstoffs die Männchen von Grabwespen an. Diese führen auf der Lippe fälschlich dann Begattungsbewegungen aus, wobei die Pollinien übertragen werden. Was man nicht alles über die männliche Natur lernen kann !)

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und die kleine, eher unscheinbare Honigorchis konnten bewundert werden.

Honigorchis

Teilweise ging es im Gänsemarsch durch die Flächen, damit nicht zu viele Pflanzen ungewollt platt getreten wurden.

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Diese Flächen werden teilweise erst Mitte Juli für Heu gemäht und dann nur noch im Herbst von den Schafen beweidet. Untypische Bäume wie z.b. Kiefern werden regelmäßig entfernt (ein paar dieser fleißigen Helfer waren auch bei der Wanderung mit dabei). Ein Naturschutzacker war auch zu sehen. Da dort dieses Jahr Sommergetreide stand, war das Feld nicht so bunt wie es sonst mit Wintergetreide ist.

Nach einer kleinen Pause kam dann ein weiteres Highlight in den Blickpunkt. Bisher einmalig in NRW gefunden standen dort (oberhalb eines Steinbruchs bei Ahrhütte) Graslilien, die Pascal Manthey bei seinen Recherchen zur Masterarbeit entdeckt hat.

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Auf eine giftige Pflanze für Tiere, das Jakobskreuzkraut, machte Prof. Schumacher auch aufmerksam – mit der Bitte, dass die Anwesenden diese einfach ausreißen sollen, wenn sie sie finden – eigentlich müssten sie komplett vernichtet werden, aber gut ist es schon, wenn sie sich nicht mehr vermehren können.

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Mit vielen neuen Bildern und Gedanken im Kopf ging es wieder Richtung Freilingen – über die „Uhl" auf teilweise extra gemulchten Wirtschaftswegen bis zum Bürgerhaus zurück, wo der Kaffee dank Simone Böhm, Claudia und Lena Hellenthal schon fertig war. Tags vorher habe ich am Wegesrand noch einige Blumen und Gräser gepflückt und in Tassen gesteckt, damit die Tischdeko auch passend zur Wanderung war.

Sehr viel positive Stimmen gibt es auch ein paar Wochen nach der Wanderung immer wieder und ich denke, dass das nicht die letzte dieser Art war.

In jedem Fall eine interessante Wanderstrecke, auf der man viel lernen kann !

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(Vielen Dank an Erwin Mungen und Ernst Lüttgau für die schönen Fotos. Und natürlich auch noch einmal ein herzliches Dankeschön an Prof. Dr. Schumacher für die gelungene Führung durch die Freilinger Gemarkung)

 

 

 

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