"Su ne Driss"...Das gilt nicht für die neueste Schilder-Kampagne der Gemeinde Blankenheim, sondern das Thema, das sie betrifft: herumliegender Hundekot. Unzählige Hundehaufen sind leider nicht nur in fast allen Ortschaften zu beklagen, sondern liegen auch auf Feldern und Wiesen herum und verursachen erhebliche Probleme in der Landwirtschaft. Gemeindeweit will man nun mit ausgefallenen Schildern auf das Thema aufmerksam machen und informieren. Die ersten Schilder wurden am Dienstag, 11. Oktober am Freilinger See angebracht.
"Häste Driss am Fooß, häste Driss am Fooß" - das ist nur ein ausgefallener Spruch im Eifeler Platt, mit dem die Gemeinde Blankenheim auf das Problem der überall herumliegenden Hundehaufen aufmerksam machen möchte.
Die verschiedenen Schilder und die Hintergründe der Kampagne wurden am Dienstag, 11. Okotber am Freilinger See der Öffentlichkeit vorgestellt, wo dann auch an der Umzäunung des Kinderspielplatzes das erste Exemplar am Zaun mit Hilfe von Marco Neumann von der Gmeindeverwaltung angebracht wurde.
In Zusammenarbeit mit der Freilinger Ortsvorsteherin Judith Maur, die sich nicht nur die Grafik, sondern auch die verschiedenen Sprüche hat einfallen lassen sowie Erich Krings aus Ripsdorf und Stefan Hermeling als Vertreter der Landwirtschaft, wurde die Idee der Bürgermeisterin umgesetzt, das Thema einmal von der humorvollen Seite anzugehen.
Denn herumliegender Hundekot ist ein großes Problem im gesamten Gemeindegebiet (1108 Hund auf 8337 Einwohner), das auch andere Kommunen umtreibt. Die Ideallösung hat allerdings noch niemand gefunden.
In der Gemeinde Hellenthal wurde die Grünflächenpflege im Sommer zumindest für eine gewisse Zeit eingestellt, da den Beschäftigten des Bauhofs nach Ansicht des Bürgermeisters Rudolf Westerburg nicht mehr zumuten war, die Flächen zu pflegen, da sie den ekelerregenden und darüber hinaus auch gesundheitsgefährdenden Hinterlassenschaften der Hunde nicht mehr ausweichen konnten. In Weilerswist ( 1586 Hunde auf 17500 Einwohner) prüft die Bürgermeisterin Anna-Katharina Horst sogar, ob man mittels DNA-Analysen der Hinterlassenschaft ein DNA-Register anlegen kann, um Hundekot-Sünder besser ermitteln und bestrafen zu können.
Denn grundsätzlich begeht derjenige, der die Haufen seines Hundes nicht unverzüglich beseitigt, eine Ordnungswidrigkeit, für die von den Ordnungsämtern ein Verwarnungsgeld erhoben werden könnte, wenn denn der Nachweis gelingt. Diesen Weg will man in der Gemeinde Blankenheim allerdings nicht gehen. Die Überlegung, noch mehr Hundebeutelstationen aufzustellen, wurde schnell abgetan, da dieser Versuch vor einigen Jahren nur zu Vandalismus geführt hat.
Jetzt will man vielmehr mit Hinweisen und Informationen die nachlässigen Hundehalter zur Einsicht bewegen.
"Es geht uns ausdrücklich nicht darum, die vielen vorbildlichen Hundebesitzer in Misskredit zu bringen, die sich ordnungsgemäß verhalten, sondern vielmehr an die "schwarzen Schafe" zu appellieren, die den Hundekot ihrer Vierbeiner einfach liegen lassen, anstatt ihn mitzunehmen und im nächsten Abfalleimer oder zu Hause zu entsorgen. Das Thema ist schon mehrfach auf den Ortsvorsteherkonferenzen besprochen worden und es war der einhellige Wunsch, dagegen etwas zu unternehmen. Das Problem betrifft vor allem auch die Landwirtschaft, da die Hinterlassenschaften nicht nur auf den Wegesrändern, sondern auch auf Wiesen und Äckern zu finden sind. "Hotspots" sind überdies auch Parkanlagen, wie z.B. am Freilinger See", so die Bürgermeisterin zu den Hintergründen der Aktion.
"Ich bin am Tegernsee auf eine Kampagne gestoßen, bei der auf einer Tafel mittels einer Eistüte mit verschiedenen Eisbällchen, u.a. Hundekot-Eis das Problem von der humorvollen Seite aufgegriffen wurde. Das hat tatsächlich Aufmerksamkeit erregt. Die klassischen Verbotsschilder werden dagegen gar nicht mehr wahrgenommen", so die Verwaltungschefin weiter.
Man habe sich daher überlegt, das Problem mit einer modernen Kampagne aufzugreifen, bei der auch der hiesige Dialekt verwendet sollte, da man sich dadurch noch mehr Wirkung und Diskussion erhoffe.
Diplom Designerin Judith Maur hat die Schilder gestaltet und sich passende Sprüche einfallen lassen. Da man aber nicht nur Aufmerksamkeit erregen, sondern auch Informationen vermitteln wollte, insbesondere bezüglich der betroffenen landwirtschaftlichen Flächen, sind verschiedene Tafeln entwickelt worden, die unterschiedliche Problemfelder abdecken sollen.
"Die Idee der Kampagne war, auf eine charmante und lustige Weise den Zeigefinger zu heben. Mit übertriebenen, witzigen Illustrationen wollten wir Aufmerksamkeit schaffen, damit man stehen bleibt und sich die Informationen zum Thema durchliest. Das hat mehr Wirkung als wenn man sich schon wieder gerügt fühlt", führte die Freilinger Ortsvorsteherin über die Idee der Illustration aus.
Sowohl bei den 17 Ortsvorstehern als auch bei den Landwirten in der Gemeinde wurde dann abgefragt, welcher Bedarf an Schildern besteht, die kostenlos zu Verfügung gestellt werden. Insgesamt gibt es vier verschiedene große Tafeln für die Landwirtschaft ("Kacke op de Wiss is Driss!") und 3 verschiedene kleine Tafeln für die Ortslagen.
(v. links: Stefan Hermeling, Judith Maur, Jennifer Meuren, Erich Krings, Marcel Neumann)
Der Ripsdorfer Erich Krings begrüßte ausdrücklich die Aktion. "Für die Gesundheit der Kühe und Rinder ist der Hundekot auf den landwirtschaftlichen Flächen ein ganz großes Problem. Wenn die Tiere den Kot aufnehmen, auch über das Heu oder die Silage, dann kann es sein, dass das Fleisch beim Schlachten verworfen wird, wenn der Hund nicht gesund war", führte der besorgte Landwirt aus (ausführlich zu diesem Thema ein Bericht, der auf WiF bereits 2017 nach einer April-Geschichte veröffentlicht wurde).
Stefan Hermeling vom Heidehof konnte dem nur beipflichten: "Das Problem sind nicht die Hunde, sondern das Ende der Leine".
Ein spezielles Schild wurde für Ahrdorf angefertigt, weil dort neben dem Glascontainer ein Mülleimer steht, in den eigentlich nur die Deckel und Verschlüsse der Flaschen und Gläser eingeworfen werden sollen, in dem aber immer wieder Hundekotbeutel landen.
Insgesamt wurden bisher 128 Schilder in der Gemeinde verteilt, die in den nächsten Wochen von den Ortsvorstehern und den Landwirten in Eigenregie aufgestellt werden.
Die Kosten der Aktion belaufen sich auf 2.000 €.
Bleibt zu hoffen, dass sich diese Investition lohnt und sich die "schwarzen Schafe" unter den Hundehalter endlich einmal belehren lassen.