Radfahren ist beliebt...vor allem in diesem Jahr. Immer mehr Freizeitsportler schwingen sich auf ein Zweirad. Dabei kommen mehr und mehr E-Bikes zum Einsatz, weil man einfach, bequem und ohne viel Kondition weite Strecken fahren kann. Es gibt aber immer noch Radfahrer der "alten Schule", die gänzlich ohne elektrische Unterstützung große Tagestouren angehen. Wie z.B. die Freilinger Markus und Philipp Jüngling und Henrik Zöll. Das Dreierteam fuhr am Samstag, 22. August eine Strecke von sage und schreibe 300 km...an einem einzigen Tag! Hier ein Bericht von Mario Maur über diese ganz besondere Radtour, die sportliche Herausforderung und die dabei gemachten Erlebnisse.
"Endlich Samstag, endlich ausschlafen!"
Dieser Satz stammt nicht von Markus Jüngling (56), Sohnemann Philipp (31) und Henrik Zöll (27). Bei diesem Trio klingelten am letzten Samstag deutlich vor 05:00 Uhr die Wecker. Grund: sie hatten sich eine Rennrad-Tour von über 300 Kilometer vorgenommen.
Die Idee hierzu war Henrik und Philipp gekommen. "Wir haben uns vor ein paar Wochen bei einer Trainingsfahrt gedacht, es wäre nicht schlecht, mal 300 Kilometer am Stück zu fahren", so Philipp. Er hatte auch die Strecke geplant.
Pünktlich um 05:00 Uhr machten die drei sich auf den Weg, natürlich mit ausreichender Beleuchtung. Über Bad Münstereifel, Euskirchen, Nideggen passierte das Trio bei Roetgen die deutsch-belgische Grenze.
Im belgischen Raeren gönnten sich Markus, Philipp und Henrik nach 111 Kilometern die erste Pause und nutzten selbige für ein Frühstück. Eingekauft wurde in einem nahegelegenen Supermarkt. "Es gab Brötchen und Kaffee", erklärte Henrik.
Frisch gestärkt wurde die XXL-Tour bei teilweise böigem Wind über Eupen fortgesetzt. Die Freilinger Radler passierten den Signal de Botrange, mit 694 Metern die höchste Erhebung Belgiens. Dabei führte die Route nicht nur über rennradtauglichen Asphalt. "Da waren schon feldwegartige Passagen dabei", berichtete Henrik.
Auf deutscher Seite gab es in Winterspelt nach den Stationen Büttgenbach und St. Vith die nächste Kalorien-Aufnahme. Spaghetti Bolognese ließen die drei sich schmecken.
Auf der von Philipp ausgetüftelten Strecke ging es weiter über Prüm, Gerolstein nach Adenau. An einem steilen Anstieg bei Dreis-Brück meldete sich Henriks Körper erstmals so richtig. "Da taten mir kurzfristig schon die Beine weh", so der frisch gebackene Patenonkel von Elise Hierlwimmer.
Die letzte Pause gab es in Adenau.
Entlang der Ahr absolvierte das Trio auf der B258 die letzten Kilometer. Nach knapp über 300 Kilometern, circa 4.000 Höhenmetern und einer Fahrzeit von fast 12 Stunden erreichten Markus, Philipp und Henrik gegen 19.00 Uhr Freilingen.
Die erste und einzige Panne ereilte Philipp unmittelbar vor dem Freilinger Ortsschild: Vorderreifen platt.
Apropos platt: wie ging es den Dreien am Tag darauf?
"Alles gut, die Beine sind gut", sagten Philipp und Henrik. Markus hatte wohl immer noch nicht genug. "Ich hätte mich am Sonntag wieder aufs Rad gesetzt, aber den Tag hatte ich Jutta versprochen", grinste der 56jährige.
Philipp denkt schon an das nächste "Projekt": "Wenn man das Tempo anpasst, kann man vielleicht auch mal 400 Kilometer fahren."