Dass ein Paar 50 Jahre verheiratet ist, kommt mittlerweile immer häufiger vor. Ein Diamantenes Ehejubiläum, also ein 60 Jahre währendes gemeinsames Eheleben, ist dagegen eher eine Seltenheit und damit etwas ganz Besonderes. Das erkennt man schon alleine daran, dass man kaum Glückwunschkarten für dieses Fest zu kaufen bekommt. In Freilingen kann dieser Tage ein Ehepaar ein solch beachtliches Fest feiern: Johanna und Matthias Korth. Grund genug für WiF, dazu ebenfalls auf eine ganz besondere Art herzlich zu gratulieren. 

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Worin das besondere Geheimnis einer so langen Ehe liegt, können die Beteiligten selten genau benennen. 

Vielleicht liegt es daran, dass in den Kriegs- und Nachkriegszeiten, in denen sich auch unser Jubelpaar gefunden hat, die Menschen aufgrund der erschwerten Lebensumstände und schicksalhaften Lebenserfahrungen enger zusammen geschweißt wurden als in der heutigen scheidungsanfälligen Wohlstandsgesellschaft.

So wurde auch unser Jubilar, der am ersten Weihnachtstag 1925 in Freilingen das Licht der Welt erblickte, als 17jähriger Soldat von den Entbehrungen und dem Leiden einer 15monatigen russischen Kriegsgefangenschaft nachhaltig geprägt (sehr lesenswert übrigens auch das Interview mit ihm über seine Kriegserfahrungen, s. Im Gespräch mit ....Matthias Korth).

Nach seiner Heimkehr musste er dann nach dem frühen Tod der Eltern und wenig später auch des Bruders auf einmal ganz alleine als junger Mann den Haushalt und den kleinen landwirtschaftlichen Betrieb in Eigenregie managen. Dazu musste er natürlich auch kochen und backen lernen.

Zwar hatte er schon bald, im Herbst 1951, die Dame seines Herzens auf einem Fest auf Meiershof kennen- und lieben gelernt, so dass sein Junggesellendasein eigentlich als befristet schien. 

Doch die 1934 im benachbarten Lommersdorf als drittes von vier Kindern geborene Johanna war da erst 17 Jahre alt. Und so wurde, argwöhnisch wie man damals in Lommersdorf wohl noch den Freilingern gegenüber war, erst einmal die ältere Schwester Martha nach Freilingen geschickt, um für 2 Jahre den Haushalt von Matthias nach dem Rechten zu sehen. 

Schließlich, nach unzähligen Besuchen in Lommersdorf mit dem Fahrrad (heute noch sein liebster Weggefährte) und später sogar ganz fortschrittlich mit dem Moped, war man von der Ehetauglichkeit des Jubilars überzeugt. 

Und auch die junge Johanna war nach einer halbjährigen Tätigkeit in einer Bäckerei in Köln und dem Besuch der Nähschule in Blankenheim, auf der wie der Jubilar einmal betonte vor allem fachgerechtes Ausbessern von großen Löchern gelernt wurde, auf ein Zusammenleben bestens vorbereitet, zumal auch sie sich ihrerseits nach dem frühen Tod ihrer Mutter intensiv um den Familienhaushalt kümmern musste. 

Besonders das Wiederherrichten vermeintlich verschlissener Hosen war in den folgenden Jahren oft gefragt. Dies lag aber weniger an den vier Töchtern, die alsbald das Familienbild verschönerten, als an der großen Leidenschaft, die Matthias neben der Landwirtschaft ganz schnell entwickelte: die Bautätigkeit.

So wurde zunächst das elterliche Haus erweitert, aufgestockt und recht früh mit einem damals noch seltenen anzutreffenden Badezimmer bestückt. 

Und da diese besonderen, selbst angeeigneten handwerklichen Fähigkeiten im Dorf nicht unentdeckt blieben, wurde der Jubilar bei fast allen Baumaßnahmen hinzugezogen. So gibt es denn heute auch kaum ein älteres Haus in Freilingen, an dessen Um- oder Ausbau er nicht beteiligt war. 

Ob Kindergarten (heute unser Bürgerhaus), Kapelle, ehemaliges Jugendheim oder Kühlhaus, auch bei den öffentlichen Gebäuden war Matthias stets zur Stelle, und das nicht nur für wenige Stunden. 

Da kam es natürlich oft genug vor, dass Johanna Kühe, Küche und Kinder alleine versorgen musste, weil z.B. abends vor dem Melken der Küster vorbeikam und ihren Mann überredete, beim Aufbau des Altars auf dem Marienplatz mitzuhelfen, zumal er auch langjähriges Mitglied des Kirchenvorstandes und natürlich auch der Feuerwehr war bzw. als inaktives Mitglied noch ist (übrigens im Mai dieses Jahres ausgezeichnet für seine 70jährige Mitgliedschaft in der Freiwilligen Feuerwehr der Gemeinde Blankenheim, Löschgruppe Freilingen s. Bericht)

Doch die Eheleute ergänzten sich hinsichtlich der Arbeitsaufteilung so gut, dass Matthias neben der Landwirtschaft zusätzlich noch offiziell bei einem Bauunternehmer in Lommersdorf arbeiten konnte und die beiden während dieser Zeit auch noch den Neubau des jetzigen Wohnhauses realisierten. 

Trotz der vielen Arbeit habe sich die zwei aber dennoch immer auch Zeit für sich und die Familie genommen.

Besonders beliebt war und ist auch heute immer noch das gemeinsame Lösen von Kreuzworträtseln, wobei man sich immer viel zu erzählen hat. Dass Matthias ein hervorragender Geschichtenerzähler ist, davon können sich auch die Mitfahrer bei der alljährlichen Seniorenfahrt immer wieder lebhaft überzeugen. Dies liegt vielleicht auch an einer weiteren Leidenschaft des Jubilars, den Büchern.

Beide erfreuen sich aber auch heute noch an ihrem großen Garten und den 8 Enkelkindern, darunter übrigens 7 Jungen, quasi als Ausgleich für den frauendominierten Haushalt der Familie Korth. 

Die Familie scheint die beiden jedenfalls fit zu halten. Denn auch mit fast 90 Jahren ist der Jubilar nicht nur fast täglich mit dem Fahrrad in Freilingen unterwegs, sondern geht auch wo er nur kann, seinen handwerklichen und gärtnerischen Vorlieben nach (so auch Anfang des Jahres bei der Baumpflanzaktion am Ahrsteig in Freilingen, s. Bericht).

WiF wünscht den beiden zu ihrem Diamantenen Ehejubiläum alles Gute, ein schönes Fest im Kreis der Familie und noch viele schöne gemeinsame Jahre, die hoffentlich von Gesundheit und Glück geprägt sind !

 

Freilinger Infobox

  • Sa 16.11.: letzte Öffnung Grüngutsammelstelle
  • Sa 30.11.: Barbara-Konzert des Musikvereins Freilingen, 20.00 Uhr Saal Meiershof 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

  

 

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