Gleich drei Weihnachtsbäume...hatten am Wochenende vom 11. bis 13. April auf der Theaterbühne der ehemaligen Gaststätte Meiershof ihren großen Auftritt, einer sogar mit Ostereierschmuck. Dass die weihnachtliche Deko auch kurz vor Ostern für zahlreiche Lacher sorgen konnte, war der Theatergruppe Freilingen zu verdanken. Sie konnte an drei Abenden im voll besetzten Saal dem Publikum bestes Laienspieltheater bieten, so dass sich die vielen Proben in den letzten Wochen wirklich gelohnt haben. Herzlichen Dank an alle Akteure und Helfer für die unterhaltsame Vorstellung!
Ein blinkender Plastikweihnachtsbaum für 19,99 € von Faßbender Tenten, eine vermeintlich gestohlene und mit Ostereiern geschmückte Weißtanne und ein mit "Liebestötern" behangene schwindsüchtige Fichte wurden am Palmwochenende auf der Theaterbühne in Freilingen mehrfach hin- und hergetragen. Denn sie standen im Mittelpunkt der diesjährigen Aufführung der Theatergruppe des Dorfvereins Freilingen und sorgten neben einem dubiosen Einbruch beim Juwelier, einer zu stopfenden Gans und einem mysteriöser Wildunfall für allerlei Verwicklungen und Aufregung.
Die Freilinger Laienspieler präsentierten nach wochenlagen Proben auch in diesem Jahr drei Vorstellungen im gut gefüllten Saal von Meiershof. Zu sehen gab es: «Ach, du fröhliche», ein vorweihnachtlicher Schwank in drei Akten von Bernd Gombold, erstmalig unter der Regie der theatererprobten Brigitte Schneider.
Als Souffleur wirkte Hubert Schneider. Er begrüßte auch im Namen der Gruppe das Publikum. "Die Theatergruppe wurde vor 30 Jahren in Freilingen wiederbelebt und hat seitdem 25 Stücke aufgeführt", bemerkte er zu dem diesjährigen Jubiläumsauftritt.
Und darum drehte es sich bei der Vorstellung :
Weihnachten kommt aber auch immer so plötzlich und unerwartet...
Und so hängt an Heiligabend bei Familie Maier der Haussegen schief, denn Vater Anton (Siegfried Bonzelet) und Sohn Markus (Daniel Ramers) erwachen mit schwerem Kopf und großen Erinnerungslücken von den Vorgängen der letzten Nacht, an deren verhängnisvollem Anfang eine promilleträchtige Weihnachtsfeier der Freiwilligen Feuerwehr stand.
Dabei muss noch so viel erledigt werden, bevor die eingeladene Verwandtschaft kommt.
Mutter Rita (Patricia Wassong-Van de Walle) ist daher alles andere als erfreut, dass Anton vergessen hat, den Weihnachtsbaum zu besorgen. Außerdem weigert er sich nachdrücklich, sich an den Weihnachtsvorbereitungen zu beteiligen, z.B. beim Zubereiten der Weihnachtsgans.
Laut der neugierigen und geschwätzigen Nachbarin Martha Strecker (Jana Reiferscheid), muss sich angeblich in der besagten Nacht ein schrecklicher Verkehrsunfall, ein im Garten verscharrtes Unfallopfer, eine Leiche im Keller und eine wilde Schießerei im Wildpark zugetragen haben.
Überdies wurde in der verhängnisvollen Nacht auch noch in das Juweliergeschäft von Antons Schwager Karl-Otto Edelstein (Christof Berners) eingebrochen, der bei dieser Aktion am Kopf verletzt wurde. Seine dauernörgelnde, kettenbehangene Frau Agathe (Petra Staiti, neu in der Theatergruppe) hat aber wenig Mitleid für ihren von ihr ständig drangsalierten Mann und möchte die Situation vielmehr für eine große Schadensmeldung bei der Versicherung nutzen.
Die beiden sind ausgerechnet in diesem Chaos auch noch bei der Verwandtschaft eingeladen, die eigentlich etwas zu primitiv für Agathe ist, die sich am liebsten im Kreise der Damen ihres Lady-Clubs aufhält.
Auch bei dem Einbruch im Juweliergeschäft sollen Anton und Markus wohl ihre Finger im Spiel haben, ebenso beim Gartenfrevel beim Nachbarn Theo (ebenfalls erstmals auf der Bühne Rolf Schmickler). Dieser wurde das Prunkstück seines Gartens, eine makellose Weißtanne, laut Martha abgesägt und gestohlen, was den Nachbarn ziemlich wütend macht.
Die krankhaft neugierige Martha ist sich jedenfalls sicher, dass die Übeltäter für alle Untaten bei der Familie Maier zu finden sind. Tatsächlich, die Weißtanne befindet sich im Haus. Diese muss vom Sohn Markus immer wieder mühevoll und in letzter Sekunde versteckt werden, wenn Nachbar Theo unangekündigt kommt.
Zum Schluss landet auch noch das Fichtengerippe der geizigen Nachbarin samt deren Unterwäsche im Wohnzimmer der Familie Maier, was zusätzlich für Verwirrung und Aufregung sorgt.
Für das Familienoberhaupt Rita Maier ist der alternative Plastikweihnachtsbaum jedenfalls keine Option. Mehrfach droht sie lautstark, mit gepacktem Koffer an, den heiligen Abend lieber bei der Cousine zu verbringen als in Gegenwart der künstlichen Tanne.
Und dann ist da ja auch noch das ekelige nackte Federvieh, das irgendwie gestopft und im Ofen gegart werden muss, was letztlich nur mit Hilfe von einigen Flaschen Wein von Karl-Otto und Agathe übernommen wird.
Licht ins Chaos bringt erst Sabine (Jennifer Klasen), die Freundin und angehende Verlobte von Markus, die mit den Zechkumpanen auf ihrer nächtlichen Tour unterwegs war. Weder Anton, Markus, Juwelier Edelstein noch Nachbar Müller können sich aufgrund ihres Alkoholexzesses an die Vorkommnisse erinnern. Somit lässt Sabine die "Nachtschwärmer" erst einmal genüsslich zappeln, da Markus sie bei ihrer Verabredung zum Aussuchen der Verlobungsringe versetzt hat.
Bevor sich zum Schluss alles in Wohlgefallen auflöst, kommen die Beteiligten ganz schön ins Schwitzen.
Letztlich stellt sich heraus, dass die Herren nach der Weihnachtsfeier beim Yachtclub im Rotlichtmilieu versackt sind. Die wilde Schießerei im Wildpark war eine verkorkste Aktion, sowie ein dummer Jungenstreich, der Verkehrsunfall ein harmloser Wildunfall und die Leiche im Keller das angefahrene Reh. Anton und Markus haben das Fell und den Kopf des Tieres im Garten vergraben.
Die Idee von einem fingierten Einbruch in seinem Geschäft stammt von Juwelier Edelstein selbst. Es brauchte doch zu Weihnachten für die Frauen der Familie eine "kleine" Aufmerksamkeit.
Und bei der gestohlenen Weißtanne (eine dankenswerter Weise für die Aufführung gestiftete Nordmanntanne von Helmut Reiferscheid) handelte es sich um Theos Geschenk zur Verlobung von Markus und Sabine, wurde also von ihm höchstpersönlich im alkoholisierten Zustand gefällt.
Am Ende können so alle Ungereimtheiten und Rätsel gelöst werden.
Alles wendet sich zum Guten, mit einer Ausnahme: der mühevoll zubereitete Weihnachtsgansbraten wird im Ofen vergessen und verbrennt. Aber es gibt ja erfreulicherweise noch ein Reh im Keller.
Das Publikum bedankte sich für die unterhaltsame Aufführung mit langem Applaus und die Theatergruppe bedankte sich bei Dietmar Faber, der war wieder für das Bühnenbild verantwortlich war.
Ein großes Dankeschön geht aber nicht nur an das Ensemble und die Regisseurin,
sondern auch an Anne Albrecht als "Mädchen" für alles hinter der Bühne, die vielen Helferinnen und Helfer im Hintergrund, an der Theke bzw. Essensstand, beim Kartenvorverkauf (Almut Bonzelet, Brigitte Schneider und Carmens Dorfladen) und der Pressearbeit (Claudia Hellenthal).
Und natürlich auch an die Sponsoren der Eintrittskarten, Janine und Andreas Hansen.
Bleibt zu hoffen, dass die Theatergruppe auch im kommenden Jahr eine Aufführung auf die Freilinger Bühne bringt. Wir freuen uns jedenfalls jetzt schon!